Dimitrij Kapitelmans Text ist schon 2016 bei Hanser erschienen und wurde 2018 bei dtv als Taschenbuch neu aufgelegt und war die erste Buchveröffentlichung des Journalisten, dessen Basistext und Idee schon 2013 in der taz veröffentlicht wurde.

Kurz zum Inhalt

Der Protagonist Dimitrij Kapitelmann ist ein Sohn von jüdischen Kontingentflüchtlingen, die in den 90er Jahren aus der Ukraine nach Deutschland und dort direkt in der Hochburg der Neonazi-Szene in Leipzig landen. Leichtfüßig und mit außergewöhnlichem Humor erleben wir, wie die Familie sich mit einem kleinen Laden über Wasser hält, wie ihr Alltag aussieht, wie sie sich langsam bessere Lebensbedingungen erarbeiten und wie Vater und Sohn ihre Position zueinander und zu ihrem Judentum auf einer Reise nach Israel entdecken, bestimmen und verteidigen.

Fazit

Das Protagonist und Erzähler den selben Namen tragen, lässt zu Recht vermuten, dass das Buch sehr stark autobiographisch motiviert ist. Der Verlag weist den Text auch keinem Genre zu, es ist weder Roman, noch Novelle, Erzählung, Autobiographie oder Reportage – es ist von allem ein bißchen. Auch wenn Wikipedia „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ einem Roman nennt – ein Grund mehr Wikipedia nicht immer blind zu vertrauen – lässt sich dieses Buch keinem Genre eindeutig zuweisen. Dies ist auch durchaus ein Kritikpunkt an dem Buch, denn wir wissen nicht wo Fiktion endet und beginnt.

Das Lesen dieses Buches macht in jedem Fall Spaß und ist ein Gewinn. Wir lernen viel über die Flüchtlingssituation in den 90er Jahre, über Identitätssuche, über Israel und vieles mehr.

Das Buch lebt ganz stark von den Szenen in denen der pragmatische Vater und der identitätssuchende Sohn direkt und unmittelbar aufeinander treffen und glücklicherweise gibt es davon zahlreiche.